Der Einsame

Zweite Fassung

D 800 Opus 41

Karl Gottlieb Lappe 1773 - 1843

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Samstag, 25. August 2012 | Berlin

Liedtext

[Wann{Schubert (Peters): Wenn}] meine Grillen schwirren,
[Bei{Schubert Erstdruck: Bey}] Nacht, am spät erwärmten Herd,
Dann sitz' ich, mit vergnügtem Sinn
Vertraulich zu der Flamme hin,
So leicht, so unbeschwert.

Ein trautes, stilles Stündchen
Bleibt man noch gern am Feuer wach,
Man schürt, [wann{Schubert (Peters): wenn}] sich die Lohe senkt,
Die Funken auf, und sinnt und denkt:
Nun abermal ein Tag!

Was Liebes oder Leides
Sein Lauf für uns daher gebracht,
Es geht noch einmal durch den Sinn;
Allein das Böse wirft man hin,
Es störe nicht die Nacht.

Zu einem frohen Traume
Bereitet man gemach sich zu.
[Wann{Schubert (Peters): wenn}] sorgelos ein holdes Bild
Mit sanfter Lust die Seele füllt,
[Ergiebt{Schubert Erstdruck: Ergibt}] man sich der Ruh.

O wie ich mir gefalle
In meiner stillen Ländlichkeit!
Was in dem Schwarm der lauten Welt
Das irre Herz gefesselt hält,
[Giebt{Schubert Erstdruck: Gibt}] nicht Zufriedenheit.

Zirpt immer, liebe Heimchen
In meiner Klause eng und klein.
Ich duld' euch gern: ihr stört mich nicht.
[Wann{Schubert (Peters): wenn}] euer Lied das Schweigen bricht
Bin ich nicht ganz allein.

Blätter von Lappe 1824

Karl Gottlieb Lappe
sämmtliche poetische Werke, erster Theil
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Titel Des Klausners Abendlied

Das Gedicht Der Einsame von Karl Gottlieb Lappe wurde veröffentlicht im Jahr 1801 in Gedichte von Karl Lappe, Dänzer'sche Buchhandlung,. Es findet sich auf Seite 56.

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Weitere Veröffentlichungen:

Blätter von Karl Lappe. Erstes Heft. Lied und Leben. Stralsund, 1824. Gedruckt in der Königl. Regierungs-Buchdruckerei., 1824, Seite 88

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Zur Musik

Komponiert: 1825
Veröffentlichung (angezeigt): 12. März 1825
Originaltonart:  G - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  F - Dur

Dr. Heinrich Kreißle von Hellborn schreibt 1865 in seiner Schubert-Biografie: 2.1

Einen merkwürdigen Beleg seiner selbst durch körperliche Leiden nicht zu hemmenden Productionskraft gibt die verbürgte Thatsache, daß Franz mehrere »Müllerlieder« und das Lied »Der Einsame« in siechem Zustand im Spital niedergeschrieben hat.
(...)
»Der Einsame« von Lappe, nach einer Mittheilung mehrerer Freunde Schuberts von diesem im Jahre 1825 im Spitale componirt.

Drei Gedichte von Karl Lappe vertonte Schubert. Zwei als Lieder, eines als Männerquartett.
Der Einsame schrieb er im Alter von 28 Jahren.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1825 A. Diabelli & Co. in Wien als Opus 41 | Verlagsnummer 2251

Die Erstveröffentlichung geschah als Beilage zur Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, 12. März 1825.
Dort mit Hinweis auf die Textquelle Schuberts:
Der Einsame. Gedicht von Carl Lappe. Aus dessen Blättern 1. Heft, Seite 88

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 41 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 12. März 1825 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 08 № 465
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 02
Friedlaender Edition  Bd. 2 » 92
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 2 » 59

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