Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Christoph Schnackertz - Klavier
Aufnahme: Freitag, 18. April 2025 | Saarbrücken
Liedtext
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viele Lauscher waren wach,
Den Blick nur {S}durft{S durft'} ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich was er sprach.
{S}Leis{S Leis'} {S}schleich{S komm} ich her in deine Stille,
Du schön belaubtes Buchenzelt,
Verbirg in deiner grünen Hülle
Die Liebenden dem {S}Aug{S Aug'} der Welt.
Von Ferne mit {S}verworrnem{S verworr'nem} Sausen
Arbeitet der {S}geschäftge{S geschäft'ge} Tag,
Und durch der Stimmen hohles Brausen
{S}Erkenn{S Erkenn'} ich schwerer Hämmer Schlag.
So sauer ringt die kargen Loose
Der Mensch dem harten Himmel ab;
Doch leicht erworben, aus dem {S}Schoose{S Schoosse}
Der Götter fällt das Glück herab.
{S}Daß{S Dass} ja die Menschen nie es hören,
Wie treue {S}Lieb' uns{S Liebe} still beglückt!
Sie können nur die Freude stören,
Weil Freude nie sie selbst {S}entzückt{S entzieht}.
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute {S}wird es nur{S nur wird es} gehascht,
Entwenden musst du's oder rauben,
{S}Eh{S Eh'} dich die {S}Mißgunst{S Missgunst} überrascht.
{S}Leis{S Leis'} auf den {S}Zähen kommts{S Zehen kommt's} geschlichen,
Die Stille liebt es und die Nacht,
Mit schnellen Füßen {S}ists{S ist's} entwichen,
Wo des Verräthers Auge wacht.
O schlinge dich, du sanfte Quelle,
Ein breiter Strom um uns herum,
Und drohend mit empörter Welle
Vertheidige {S}dieß{S dies} Heiligthum.
Zum Text
Schiller veröffentlichte sein 1797 verfasstes Gedicht Geheimniß zum ersten Mal im von ihm selbst herausgegebenen Musen-Almanach für das Jahr 1798 auf S. 299f. 1.1
Das Gedicht Das Geheimnis von Friedrich von Schiller wurde veröffentlicht im Jahr 1798 in Musen-Almanach für das Jahr 1798. Es findet sich auf Seite 299f..
Zur Musik
Schubert und Schiller sind sich nie begegnet, denn Schubert war erst 8 Jahre und 3 Monate alt, als Schiller starb. Dennoch prägten die Ideale Schillers auf vielfältige Weise Schuberts Entwicklung zu einem genialen Tonsetzer und inspirierten ihn immer wieder zu Vertonungen.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Schubert fast 40 Texte von Schiller in Musik fasste. Dazu zählen die ersten uns bekannten Vertonungen ebenso wie einige der letzten, die er schrieb.
Zählt man alle Fragmente und Entwürfe zusammen, die heute laut Deutschverzeichnis bekannt sind, so kommt man auf nicht weniger als 77 Werke, die uns vorliegen. Die meisten entstanden in der Jugend Schuberts. Allein 66 Kompositionen in der Zeit zwischen 1811 und 1817. In dieser Zeit war Schubert zwischen 14 und 20 Jahre alt. Darunter finden sich so herrliche Stücke wie Gruppe aus dem Tartarus, Der Taucher, Sehnsucht, Die Götter Griechenlands oder Der Pilgrim.
Schubert schrieb am 31. März 1824 einen Brief an Leopold Kupelwieser, der zu dieser Zeit eine Reise nach Italien unternahm. Vielleicht entspringt das folgende Zitat aus diesem Brief der frühen Begeisterung Schuberts und seines Freundeskreises für Schillers Ideen zu ästhetischen Erziehung des Menschen.
Eine Schönheit soll den Menschen durch das ganze Leben begeistern – wahr ist es – doch soll der Schimmer dieser Begeisterung alles andere erhellen. 2.1
Die vorliegende Vertonung schrieb Schubert im Alter von 26 Jahren. Die erste Bearbeitung dieses Textes entstand 1815 D 250.
- An den Frühling – Erste Bearbeitung D 283 – Opus: 172 Nr: 5
- An den Frühling – Zweite Bearbeitung - Erste Fassung D 587
- An Emma – Dritte Fassung D 113
- An Emma – Zweite Fassung D 113
- An Emma – Erste Fassung D 113
- Das Geheimnis D 250
- Das Mädchen aus der Fremde – Erste Bearbeitung D 117
- Das Mädchen aus der Fremde – Zweite Bearbeitung D 252
- Der Alpenjäger – Zweite Fassung D 588 – Opus: 37 Nr: 2
- Der Jüngling am Bache – Erste Bearbeitung D 30
- Der Jüngling am Bache – Dritte Bearbeitung - Zweite Fassung D 638 – Opus: 87 Nr: 3
- Der Jüngling am Bache – Zweite Bearbeitung D 192
- Der Kampf D 594 – Opus: 110
- Der Pilgrim – Zweite Fassung D 794 – Opus: 37 Nr: 1
- Der Taucher – Zweite Fassung D 77
- Der Taucher – Erste Fassung D 77
- Des Mädchens Klage – Zweite Bearbeitung - Zweite Fassung D 191 – Opus: 58 Nr: 3
- Die Bürgschaft D 246
- Die vier Weltalter D 391 – Opus: 111 Nr: 3
- Dithyrambe – Zweite Bearbeitung D 801 – Opus: 60 Nr: 2
- Elysium D 584
- Gruppe aus dem Tartarus – Zweite Bearbeitung D 583 – Opus: 24 Nr: 1
- Hektors Abschied – Zweite Fassung D 312 – Opus: 58 Nr: 1
- Hektors Abschied – Erste Fassung D 312
- Hoffnung – Zweite Bearbeitung D 637 – Opus: 87 Nr: 2
- Leichenfantasie D 7
- Pflicht und Liebe – Fragment D 467
- Räuberlied D 435
- Ritter Toggenburg D 397
- Sehnsucht – Erste Bearbeitung D 52
- Sehnsucht – Zweite Bearbeitung - Dritte Fassung D 636 – Opus: 39
- Thekla: Eine Geisterstimme – Zweite Bearbeitung - Erste Fassug D 595
- Thekla: Eine Geisterstimme – Zweite Bearbeitung - Zweite Fassung D 595 – Opus: 88 Nr: 2
- Thekla: Eine Geisterstimme – Erste Bearbeitung D 73
Quellenlage
Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch
Ort des Manuskripts: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz
Die Veröffentlichung besorgte 1867 Spina in Wien als Nachlass 1872 - 28 | Verlagsnummer 19178
Noten
Originalversion des Liedes


Quellen
5.1Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Das Geheimnis
6.1Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne