Liedtext
Windes Rauschen, Gottes Flügel,
Tief in kühler Waldesnacht!
Wie der Held in Rosses Bügel,
Schwingt sich des Gedankens Macht.
Wie die alten Tannen sausen,
Hört man Geisteswogen brausen.
Herrlich ist der Flamme Leuchten
In des Morgenglanzes Rot,
Oder die das Feld befeuchten,
Blitze, schwanger oft von Tod.
Rasch die Flamme zuckt und lodert,
Wie zu Gott hinaufgefodert.
Ewig's Rauschen sanfter Quellen
Zaubert Blumen aus dem Schmerz,
Trauer doch in linden Wellen
Schlägt uns lockend an das Herz;
Fernab hin der Geist gezogen,
Die uns locken, durch die Wogen.
Drang des Lebens aus der Hülle,
Kampf der starken Triebe wild
Wird zur schönsten Liebesfülle,
Durch des Geistes Hauch gestillt.
Schöpferischer Lüfte Wehen
Fühlt man durch die Seele gehen.
Windes Rauschen, Gottes Flügel,
Tief in dunkler Waldesnacht!
Freigegeben alle Zügel,
Schwingt sich des Gedankens Macht,
Hört in Lüften ohne Grausen
Den Gesang der Geister brausen.
Windes Rauschen, Gottes Flügel,
Tief in kühler Waldesnacht;
Wie der Held in Rosses Bügel,
Schwingt sich des Gedankens Macht.
Wie die alten Tannen sausen,
Hört man Geistes Wogen brausen.
Herrlich ist der Flamme Leuchten
In des Morgenglanzes Roth,
Oder die das Feld befeuchten,
Blitze, schwanger oft von Tod.
Rasch die Flamme zuckt und lodert,
Wie zu Gott hinaufgefodert.
Ewigs Rauschen sanfter Quellen
Zaubert Blumen aus dem Schmerz,
Trauer doch in linden Wellen
Schlägt uns lokkend an das Herz;
Fernab hin der Geist gezogen,
Die uns lokken, durch die Wogen.
Drang des Lebens aus der Hülle,
Kampf der starken Triebe wild,
Wird zur schönsten Liebesfülle,
Durch des Geistes Hauch gestillt.
Schöpferischer Lüfte Wehen
Fühlt man durch die Seele gehen.
Windes Rauschen, Gottes Flügel,
Tief in dunkler Waldesnacht,
Frei gegeben alle Zügel
Schwingt sich des Gedankens Macht,
Hört in Lüften ohne Grausen
Den Gesang der Geister brausen.
Windesrauschen, Gottes-Flügel,
Tief in kühler Waldesnacht;
Wie der Held in Rosses Bügel,
Schwingt sich des Gedankens Macht.
Wie die alten Tannen sausen,
Hört man Geisteswogen brausen.
Herrlich ist der Flamme Leuchten
In des Morgenglanzes Thau,
Oder die das Feld befeuchten,
Blitze schwanger oft vom Tod.
Rasch die Flamme zuckt und lodert,
Wie zu Gott hinaufgefodert.
Ewig's Rauschen sanfter Quellen
Zaubert Blumen aus dem Schmerz,
Trauer doch in linden Tönen
Schlägt uns lockend an das Herz;
Fernab hin der Geist gezogen,
Die uns locken, durch die Wogen.
Drang des Lebens aus der Hülle,
Kampf der starken Triebe wild,
Wird zur schönsten Liebensfülle,
Durch des Geistes Hauch gestillt.
Schöpferischer Lüfte Wehen
Fühlt man durch die Seele gehen.
Windesrauschen, Gottes-Flügel,
Tief in kühler Waldesnacht,
Freygegeben alle Zügel
Schwingt sich des Gedankens Macht,
Hört in Lüften ohne Grausen
Den Gesang der Geister brausen.
Zum Text
Friedrich von Schlegels Gedicht erschien 1807 in Dichter-Garten. Erster Gang. Violen. Herausgegeben von Rostorf. Würzburg, bei Joseph Stahel
Digitalisat auf bei der Bayerischen Staatsbibliothek S. 3f.
Weitere Ausgabe:

Friedrich Schlegel 1801
Franz Gareis