Liedtext
heutige Schreibweise
Braust des Unglücks Sturm empor:
Halt' ich meine Harfe vor.
Schützen können Saiten nicht,
Die er [schnell und leicht]1.1 durchbricht;
Aber durch des Sanges Thor
Schlägt er milder an mein Ohr.
Sanfte Laute hör ich klingen,
Die mir [in]1.2 die Seele dringen,
Die mir auf des Wohllauts Schwingen
Wunderbare Tröstung bringen;
Und ob Klagen mir entschweben,
Ob ich still und schmerzlich weine,
Fühl ich mich doch so ergeben,
Daß ich fest und gläubig meine:
Es gehört zu meinem Leben,
Daß sich Schmerz und Freude eine.
1.1 Schubert: "leicht und schnell"
1.2 Schober (1832 Edition): "an"
Zum Text
Franz Schubert und Franz von Schober waren innigst miteinander befreundet. Sie wohnten ab 1818 mit einigen Unterbrechungen zusammen in Schobers Wohnung Tuchlauben 20, Landskrongasse 5 im ersten Wiener Bezirk (Ansicht vor 1905). Schober war mit vielen künstlerischen Persönlichkeiten bekannt und trug viel dazu bei, dass sich Schuberts Werk zu seinen Lebzeiten und darüber hinaus verbreitete.
Eine Ausgabe mit Gedichten Franz von Schobers erschien erst 1842 nach dem Tod von Franz Schubert bei der Cotta’schen Buchhandlung Tübingen. Ein Digitalisat dieser Ausgabe ist auf den Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek online verfügbar. Das Gedicht steht dort auf S. 6 unter dem Titel Trost im Liede. 2.1
Zuvor erschien es bereits in Huldigung den Frauen. Ein Taschenbuch für das Jahr 1832. Herausgegeben von Ignaz Franz Castelli, 10. Jhg. Wien bey Fr. Tendler, Seite 195.

Franz von Schober