Liedtext
Grabe, Spaten, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich Spaten, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!
Weiland groß und edel,
Nickte dieser Schädel
Keinem Gruße Dank!
Dieses Beingerippe
Ohne Wang' und Lippe
Hatte Gold und Rang.
Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön wie Engel sind.
Tausend junge Fäntchen
Leckten ihm das Händchen,
Gafften sich halb blind!
Grabe, Spaten, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich Spaten, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!
Grabe, Spaden, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, Spaden, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!
Weiland groß und edel,
Nickte dieser Schädel
Keinem Grusse Dank!
Dieses Beingerippe
Ohne Wang' und Lippe
Hatte Gold und Rang.
Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön, wie Engel sind!
Tausend junge Fentchen
Leckten ihm das Händchen,
Gafften sich halb blind!
Grabe, Spaden, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, Spaden, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir!
Grabe, Spaten, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, Spaten, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir.
Weiland groß und edel,
Nickte dieser Schädel
Keinem Grusse Dank!
Dieses Beingerippe
Ohne Wang' und Lippe
Hatte Gold und Rang.
Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön, wie Engel sind.
Tausend junge Fäntchen
Leckten ihm das Händchen,
Gafften sich halb blind.
Grabe, Spaten, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank' ich, Spaten, dir!
Reich' und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir.
Zum Text
Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 2.1
Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1775. Unter dem Titel Todtengräberlied erschien sie 1777 im Hamburger Musenalmanach (poetische Blumenlese) herausgegeben von Johann Heinrich Voss auf S. 60f.
Digitalisat des Erstdrucks Österreichische Nationalbibliothek
Weitere Veröffentlichungen:
Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Hamburg, bei Carl Ernst Bohn. 1783, S. 44