Liedtext
heutige Schreibweise
Süßes Licht! Aus [goldnen]1.1 Pforten
Brichst du [siegend]1.2 durch die Nacht.
Schöner Tag! Du bist erwacht.
Mit geheimnißvollen Worten,
In melodischen Accorden,
Grüß' ich deine Rosenpracht!
Ach! der Liebe sanftes Wehen
Schwellt mir das bewegte Herz,
Sanft, wie ein geliebter Schmerz.
Dürft' ich nur [in]1.3 goldnen Höhen,
Mich im Morgenduft ergehen!
Sehnsucht zieht mich himmelwärts.
Und der Seele kühnes Streben
Trägt im stolzen Riesen-Lauf
Durch die Wolken mich hinauf. -
Doch mit sanftem Geisterbeben
Dringt das Lied ins inn're Leben,
Löst den Sturm melodisch auf.
Vor den Augen wird es helle;
Freundlich auf der zarten Spur
Weht der Einklang der Natur,
Und begeistert rauscht die Quelle,
Munter tanzt die flücht'ge Welle
Durch des Morgens stille Flur.
Und von süßer Lust durchdrungen
Webt sich zarte Harmonie
Durch des Lebens Poesie,
Was die Seele tief durchklungen,
Was berauscht der Mund gesungen,
Glüht in hoher Melodie.
Des Gesanges muntern Söhnen
Weicht im Leben jeder Schmerz,
Und nur Liebe schwellt ihr Herz.
In des Liedes heil'gen Tönen,
Und im Morgenglanz des Schönen
Fliegt die Seele himmelwärts.
1.1 Schubert (nur bei D 163): "goldenen"
1.2 Schubert: "steigend"
1.3 Schubert (Alte Gesamtausgabe): "auf"
Zum Text
Theodor Körners Gedicht Das war ich erschien erstmals 1810 in seinem Gedichtband Knospen auf S.101ff.
Weitere Ausgaben seiner Gedichte:

Theodor Körner 1814
Dora Stock