O gib, vom weichen Pfühle, Träumend, ein halb Gehör! Bei meinem Saitenspiele Schlafe! was willst du mehr?
Bei meinem Saitenspiele Segnet der Sterne Heer Die ewigen Gefühle; Schlafe! was willst du mehr?
Die ewigen Gefühle Heben mich, hoch und hehr, Aus irdischem Gewühle; Schlafe! was willst du mehr?
Vom irdischen Gewühle Trennst du mich nur zu sehr, Bannst mich in diese Kühle; Schlafe! was willst du mehr?
Bannst mich in diese Kühle, Gibst nur im Traum Gehör. Ach, auf dem weichen Pfühle Schlafe! was willst du mehr?
Zum Text
Das Gedicht Nachtgesang von Goethe wurde erstmals im Taschenbuch auf das Jahr 1804 veröffentlicht. Es steht dort auf S. 120f. Ein Digitalisat des Erstdrucks kann online abgerufen werden. Es findet sich ebenfalls in Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, S. 89f. Als Digitalisat ist es bei hathitrust.org abrufbar.
Johann Wolfgang von Goethe im 80. Lebensjahr, Joseph Karl Stieler
Zur Musik
komponiert:
30.
November 1814
Veröffentlichung (angezeigt):
1850
Originaltonart: As-Dur
Liedform: Strophenlied
Besonderheiten:
Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 48 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige seiner vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es Schubert nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 3.1 1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 3.2
Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.
Schubert war 18 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.
Das zweite Liederheft für Goethe stellte Schubert laut Revisionsbericht der AGA unter dem Titel Lieder von Goethe componirt von Franz Schubert folgendermaßen zusammen:
Es wurde in drei Teile geteilt. Teil I liegt in der Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien, Teil II und Teil III liegen in der Bibliothèque nationale de France, Paris. Alle Autographe können als Digitalisat online recherchiert werden.
Zur Quellenlage (Manuskripte etc.) kann man sich im thematischen Verzeichnis von O.E.Deutsch informieren.
Wie bereits oben erwähnt findet sich ein Manuskript als Digitalisat in der Bibliothèque nationale de France, Paris. Es kann online recherchiert werden. Ein weiteres Manuskript der Takte 7-Ende findet sich heute in der Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien. Es galt zum Zeitpunkt der Erstellung des Thematischen Katalogs durch O.E.Deutsch als verschollen.
Die Erstveröffentlichung besorgte A. Diabelli et Comp. Wien, VN 8836 als Nachlass-Lieferung 47 1