Liedtext
heutige Schreibweise
Dioskuren, [Zwillingsterne]1,
Die ihr leuchtet meinem Nachen,
Mich beruhigt auf dem Meere
Eure Milde, euer Wachen.
Wer auch, fest in sich begründet,
Unverzagt dem Sturm begegnet;
Fühlt sich doch in euren Strahlen
Doppelt muthig und gesegnet.
Dieses Ruder, das ich schwinge,
Meeresfluthen zu zertheilen;
Hänge ich, so ich geborgen,
Auf an eures Tempels Säulen.
Zum Text
Das Gedicht trägt bei Mayrhofer den Titel Schiffers Nachtlied.
Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Schiffers Nachtlied findet sich auf Seite 183. 2
Bei den Dioskuren handelt es sich um die beiden Halb- und Zwillingsbrüder Kastor und Polydeukes aus der griechischen Mythologie. Die beiden auch als Castor und Pollux bekannten hell leuchtenden Zwillingssterne können am Nachthimmel selbst bei hoher Lichtverschmutzung gut beobachtet werden.
Zu dem in der letzten Strophe benannten Tempel der Dioskuren gibt es mehrere erhaltene Exemplare.

Johann Mayrhofer