Liedtext
heutige Schreibweise
Ich wollt' ich wär' ein Fisch,
So [hurtig und]1.1 frisch;
Und kämst du zu [anglen]1.2,
Ich würde nicht [manglen]1.3.
Ich wollt' ich wär' ein Fisch,
So hurtig und frisch.
Ich wollt' ich wär' ein Pferd,
Da wär' ich dir werth.
O wär' ich ein Wagen,
Bequem dich zu tragen.
Ich wollt' ich wär' ein Pferd,
Da wär' ich dir werth.
Ich wollt' ich wäre Gold,
Dir immer im Sold;
Und thätst du was kaufen,
Käm ich [wieder]1.4 gelaufen.
Ich wollt' ich wäre Gold,
Dir immer im Sold.
Ich wollt' ich wär' treu,
Mein Liebchen stets neu;
Ich wollt' mich verheißen,
Wollt' nimmer verreisen.
Ich wollt' ich wär' treu,
Mein Liebchen stets neu.
Ich wollt' ich wär' alt
Und runzlig und kalt;
Thätst du mir's versagen,
Da könnt mich's nicht plagen.
Ich wollt' ich wär' alt
Und runzlig und kalt.
Wär' ich Affe sogleich
Voll neckender Streich';
Hätt' was dich verdrossen,
So macht' ich dir Possen.
Wär' ich Affe sogleich
Voll neckender Streich'.
Wär' ich gut wie ein Schaf;
Wie der Löwe so brav;
Hätt' Augen wie's Lüchschen,
Und Listen wie's Füchschen.
Wär' ich gut wie ein Schaf
Wie der Löwe so brav.
Was alles ich wär',
Das gönnt' ich dir sehr;
Mit fürstlichen Gaben,
Du solltest mich haben.
Was alles ich wär',
Das gönnt' ich dir sehr.
Doch bin ich wie ich bin,
[Und]1.5 nimm mich nur hin!
Willst [du]1.6 bess're besitzen,
So laß dir sie schnitzen.
Ich bin nun wie ich bin;
So nimm mich nur hin!
1.1 Schubert (Autograph): "munter so"
1.2 Schubert: "angeln"
1.3 Schubert: "mangeln"
1.4 Schubert: "wie"
1.5 Schubert: "Doch"
1.6 Schubert: ausgelassen
Zum Text
Das vorliegende Gedicht wurde 1815 zum ersten Mal in Goethe's Werke, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung veröffentlicht. Es findet sich dort auf S. 32ff. Als Digitalisat ist es bei hathitrust.org abrufbar. 2.1
Es erschien ebenfalls in Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, S. 32ff. Als Digitalisat ist es bei hathitrust.org abrufbar. 2.2

Johann Wolfgang von Goethe im 80. Lebensjahr, Joseph Karl Stieler