Liedtext
heutige Schreibweise
Kommen und Scheiden,
Suchen und Meiden,
Fürchten und Sehnen,
Zweifeln und Wähnen,
Armut und Fülle, Verödung und Pracht
Wechseln auf Erden wie Dämmrung und Nacht!
Fruchtlos hienieden
Ringst du nach Frieden!
Täuschende Schimmer
Winken dir immer;
Doch, wie die Furchen des gleitenden Kahns,
Schwinden die Zaubergebilde des Wahns!
Auf zu der Sterne
Leuchtender Ferne
Blicke vom Staube
Mutig der Glaube:
Dort nur verknüpft ein unsterbliches Band
Wahrheit und Frieden, Verein und Bestand!
Günstige Fluten
Tragen die Guten,
Fördern die Braven
Sicher zum Hafen,
Und, ein harmonisch verklingendes Lied,
Schließt sich das Leben dem edlen Gemüt!
Männlich zu leiden,
Kraftvoll zu meiden,
Kühn zu verachten,
Bleib' unser Trachten!
Bleib' unser Kämpfen! in eherner Brust
Uns des unsträflichen Willens bewußt!
Zum Text
Friedrich von Matthisson veröffentlichte sein etwa 25 Jahre zuvor geschriebenes Gedicht Lebenslied im Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1811 bei Cotta in Tübingen. Die Veröffentlichung kann online recherchiert werden. Das Gedicht steht auf Seite 10f. 2.1
Weitere Ausgaben dieses Gedichtes:
1811 Matthisson, Gedichte. Erster Theil, Vollständige Ausgabe, Seite 144 2.2

Friedrich von Matthisson
Gemälde von Christian Ferdinand Hartmann, 1794