Liedtext
Dein Silber schien
Durch's Eichengrün,
Das Kühlung gab,
Auf mich herab,
O Mond, und lachte Ruh'
Mir, frohen Knaben, zu.
Wenn jetzt dein Licht
Durch's Fenster bricht,
Lacht's keine Ruh'
Mir Jüngling zu,
Sieht's meine Wange blaß,
Mein Auge tränennaß.
Bald, lieber Freund,
Ach! bald bescheint
Dein Silberschein
Den Leichenstein,
Der meine Asche birgt,
Des Jünglings Asche birgt!
Dein Silber schien
Durch Eichengrün,
Das Kühlung gab,
Auf mich herab,
O Mond, und lachte Ruh
Mir frohem Knaben zu.
Wann jezt dein Licht
Durchs Fenster bricht,
Lachts keine Ruh
Mir Jüngling zu,
Siehts meine Wange blaß,
Mein Aug von Thränen naß.
Bald, lieber Freund,
Ach, bald bescheint
Dein Silberschein
Den Leichenstein,
Der meine Asche birgt,
Des Jünglings Asche birgt!
Dein Silber schien
Durch Eichengrün,
Das Kühlung gab
Auf mich herab,
O Mond, und lachte Ruh
Mir, frohen Knaben, zu.
Wenn jetzt dein Licht
Durchs Fenster bricht,
Lacht's keine Ruh
Mir, Jüngling, zu,
Sieht's meine Wange blass,
Mein Auge thränennass.
Bald, lieber Freund,
Ach, bald bescheint
Dein Silberschein
Den Leichenstein,
Der meine Asche birgt,
Des Jünglings Asche birgt!
Zum Text
Ludwig Christoph Heinrich Hölty muss ein ungeheuer wissbegieriger Mensch gewesen sein. Schon als kleiner Junge las er alles, was er in die Hände bekam. Man sagt, er sei ein sehr hübscher Junge gewesen. Jedoch wurde er von Blattern entstellt genau in der Woche, in der auch seine Mutter an Schwindsucht starb. Er selbst durfte kaum 28 Jahre alt werden, als auch ihn die Schwindsucht hinweg raffte. 2.1
Das vorliegende Gedicht schrieb Hölty 1773. Unter dem Titel An den Mond. erschien es zuerst in Musenalmanach für das Jahr 1779 von den Verfassern des bisherigen Göttinger Musenalmanach hrsg. von Johann Heinrich Voss. S. 91.
Verlag Carl Ernst Bohn
Weitere Veröffentlichungen: