Liedtext
Ich wand're über Berg und Tal
Und über grüne Heiden,
Und mit mir wandert meine Qual,
Will nimmer von mir scheiden.
Und schifft' ich auch durch's weite Meer,
Sie käm' auch dort wohl hinterher.
Wohl blüh'n viel Blumen auf der Flur,
Die hab' ich nicht gesehen,
Denn eine Blume seh' ich nur
Auf allen Wegen stehen.
Nach ihr hab' ich mich oft gebückt
Und doch sie nimmer abgepflückt.
Die Bienen summen durch das Gras
Und hängen an den Blüten;
Das macht mein Auge trüb' und naß,
Ich kann mir's nicht verbieten,
Ihr süßen Lippen, rot und weich,
Wohl hing ich nimmer so an euch!
Gar lieblich singen nah und fern
Die Vögel auf den Zweigen;
Wohl säng' ich mit den Vögeln gern,
Doch muß ich traurig schweigen.
Denn Liebeslust und Liebespein,
Die bleiben jedes gern allein.
Am Himmel seh' ich flügelschnell
Die Wolken weiterziehen,
Die Welle rieselt leicht und hell,
Muß immer nah'n und fliehen.
Doch haschen, wenn's vom Winde ruht,
Sich Wolk' und Wolke, Flut und Flut.
Ich wand're hin, ich wand're her,
Bei Sturm und heiter'n Tagen,
Und doch erschau' ich's nimmermehr
Und kann es nicht erjagen.
O Liebessehnen, Liebesqual,
Wann ruht der Wanderer einmal?
Ich wandre über Berg und Thal
Und über grüne Haiden,
Und mit mir wandert meine Qual,
Will nimmer von mir scheiden;
Und schifft' ich auch durch's weite Meer,
Sie käm' auch dort wohl hinterher.
Wohl blühn viel Blumen auf der Flur,
Die hab' ich nicht gesehen,
Denn Eine Blume seh' ich nur
Auf allen Wegen stehen.
Nach ihr hab' ich mich oft gebückt
Und doch sie nimmer abgepflückt.
Die Bienen sumsen durch das Gras
Und hängen an den Blüthen;
Das macht mein Auge trüb' und naß,
Ich kann mir's nicht verbieten,
Ihr süßen Lippen, roth und weich,
Wohl hing ich nimmer so an euch!
Gar lieblich singen nah' und fern
Die Vögel auf den Zweigen;
Wohl säng' ich mit den Vögeln gern,
Doch muß ich traurig schweigen.
Denn Liebeslust und Liebespein
Die bleiben jedes gern allein.
Am Himmel seh' ich flügelschnell
Die Wolken weiter ziehen,
Die Welle rieselt leicht und hell,
Muß immer nahn und fliehen.
Doch haschen, wenn's vom Winde ruht,
Sich Wolk' und Wolke, Fluth und Fluth.
Ich wandre hin, ich wandre her,
Bey Sturm und heitern Tagen,
Und doch erschau' ich's nimmermehr
Und kann es nicht erjagen.
O Liebessehnen, Liebesqual,
Wann ruht der Wanderer einmal?
Ich wandre über Berg und Thal
Und über grüne Haiden,
Und mit mir wandert meine Qual,
Will nimmer von mir scheiden,
Und schifft' ich auch durchs weite Meer,
Sie käm' auch dort wohl hinterher.
Wohl blühn viel Blumen auf der Flur,
Die hab ich nicht gesehen,
Denn eine Blume seh ich nur
Auf allen Wegen stehen.
Nach ihr hab ich mich oft gebückt
Und doch sie nimmer abgepflückt.
Die Bienen summen durch das Gras
Und hängen an den Blüthen;
Das macht mein Auge trüb und naß,
Ich kann mir's nicht verbiethen,
Ihr süßen Lippen, roth und weich,
Wohl hing ich nimmer so an euch
Gar lieblich singen nah und fern
Die Vögel auf den Zweigen,
Wohl säng ich mit den Vögeln gern,
Doch muß ich traurig schweigen;
Denn Liebeslust und Liebes-Pein,
Die bleiben jedes gern allein.
Am Himmel seh ich flügelschnell
Die Wolken weiter ziehen,
Die Welle rieselt leicht und hell,
Muß immer nah'n und fliehen.
Doch haschen, wenn's von Winde ruht,
Sich Wolk' und Wolke, Fluth und Fluth.
Ich wandre hin, ich wandre her,
Bey Sturm und heitern Tagen,
Und doch erschau' ich's nimmermehr
Und kann es nicht erjagen.
O' Liebessehnen, Liebesqual,
Wann ruht der Wanderer einmal?
Erstdruck Lied
Zum Text
Die von Schubert vertonten Gedichte stammen aus Schulzes Poetischem Tagebuch, das er vom 29. Juni 1813 bis zum 17. Februar 1817 führte.
Das vorliegende Gedicht wurde 1819 unter dem Titel Im Walde hinter Falkenhagen, den 22sten Jul. 1814 in Ernst Schulze's sämmtliche poetische Schriften Band 3 bei Brockhaus Leipzig veröffentlicht. S. 69f.
Die von Schubert verwendete Ausgabe dürfte die Neue Ausgabe dieser Bände Sämmtliche poetische Werke von Ernst Schulze aus dem Jahr 1822 sein. Dort findet sich das Gedicht auf S. 70f.
Schulze veröffentlichte 1818 das Versepos Die bezauberte Rose. Dieses Werk dürfte im Kreis um Schubert bekannt gewesen sein, denn Schubert spielte mit dem Gedanken aus der bezauberten Rose eine Oper zu machen.
Franz von Schober ließ sich möglicherweise von der 41. Stanze dieses Werkes zu seinem Gedicht An die Musik inspirieren. 2.2 Die Verse von Schulze lauten:
Du holde Kunst melodisch süßer Klagen,
Du tönend Lied aus sprachlos finsterm Leid,
Du spielend Kind, das oft aus schönern Tagen
In unsre Nacht so duft'ge Blumen streut,
Ach, ohne dich vermöcht' ich nie zu tragen,
Was feindlich längst mein böser Stern mir beut!
Wenn Wort und Sinn in Liebe freundlich klingen,
Dann flattert leicht der schwere Gram auf Schwingen.
Ein Manuskript des Textes liegt in der Wienbibliothek im Rathaus.

Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789-1817), Dichter zur Zeit der Romantik Kupferstich 1816