Liedtext
Ganz verloren, ganz versunken
In dein Anschaun, Lieblingin,
Wonnebebend, liebetrunken,
Schwingt zu dir der Geist sich hin.
Nichts vermag ich zu beginnen,
Nichts zu denken, dichten, sinnen.
Nichts ist, was das Herz mir füllt,
Huldin, als dein holdes Bild.
Süße, Reine, Makellose,
Edle, Teure, Treffliche,
Ungeschminkte rote Rose,
Unversehrte Lilie,
Anmutreiche Anemone,
Aller Schönen Preis und Krone,
Weißt du auch, Gebieterin,
Wie ich ganz dein eigen bin?
Huldin, dir hab' ich ergeben
Seel' und Leib und Herz und Sinn.
Ohne dich wär Tod das Leben,
Und mit dir der Tod Gewinn.
Süßer ist es, dir zu frohnen,
Als zu tragen goldne Kronen.
Edler, deinem Dienst sich weihn,
Als des Erdballs Herrscher sein.
Wenn ich, Traute, dich erblicke,
Wird die Seele mir so klar.
Wenn ich dir die Hände drücke,
Zuckt's in mir so wunderbar.
Des Olympos hohe Zecher
Labt nicht so der Nektarbecher
Der Ambrosia Genuß,
Wie mich labt dein keuscher Kuß.
Mich umbeben süße Schauer,
Kraft und Atem mangelt mir,
Freude schüttelt mich und Trauer,
Bange Scheu und Glutbegier,
Wann ich mich dem Heiligtume
Deines Kelches, edle Blume,
Zitternd nahe, Nelkenduft
Mich umweht und Ambraluft.
Könnt' ich, ach, dich nur umschmiegen
Einen langen Sommertag,
Dir am offnen Busen liegen,
Lauschend deines Herzens Schlag!
Könnt' ich, ach, dich nur umflechten
In den längsten Winternächten,
Eingewiegt in seidnen Traum,
Auf des Busens Schwanenflaum.
Könnt' ich, ach, mein ganzes Leben
Einzig dir, Ellwina, weihn!
Dürft' ich handeln, dulden, streben,
Für dich und mit dir allein!
Wahrlich, dann wär Dasein Wonne!
Und wann meines Lebens Sonne
Unterging' in Finsternis,
O, so wär auch Tod mir süß.
Sollte Dunkel Den umweben,
Dem Ellwinens Auge glänzt?
Sollt' ich vor der Urne beben,
Die Ellwina weinend kränzt?
Sollt' ich nicht, du kühle Kammer,
In dir schlummern sonder Jammer?
Horch! Ellwina, wehmutvoll
Seufzt: mein Liebling, schlummre wohl!
Und wie bald ist nicht verschwunden
Jenes Schlummers kurze Nacht!
Horch, es jubelt: Überwunden!
Schau, der ewge Tag erwacht!
Dann du Teure, dann du Eine,
Bist du ganz und ewig Meine!
Trennung ist das Los der Zeit!
Ewig einigt Ewigkeit!
Gar verloren, ganz versunken
In dein Anschaun, Lieblingin,
Wonnebebend, liebetrunken,
Schwingt zu dir mein Geist sich hin.
Nichts vermag ich zu beginnen,
Nichts zu denken, dichten, sinnen.
Nichts ist, was das Herz mir füllt,
Huldin, als dein holdes Bild.
Süße, Reine, Makellose,
Edle, Theure, Treffliche,
Ungeschminkte rothe Rose,
Unversehrte Lilie,
Anmuthreiche Anemone,
Aller Schönen Preis und Krone,
Weißt du auch, Gebieterin,
Wie ich ganz dein eigen bin?
Huldin, dir hab' ich ergeben
Seel' und Leib und Herz und Sinn.
Ohne dich wär Tod das Leben,
Und mit dir der Tod Gewinn.
Süßer ist es, dir zu frohnen,
Als zu tragen goldne Kronen.
Edler, deinem Dienst sich weihn,
Als des Erdballs Herrscher seyn.
Wenn ich, Traute, dich erblicke,
Wird die Seele mir so klar.
Wenn ich dir die Hände drücke,
Zuckt's in mir so wunderbar.
Des Olympos hohe Zecher
Labt nicht so der Nektarbecher
Der Ambrosia Genuß,
Als mich labt dein keuscher Kuß.
Mich umbeben süße Schauer,
Kraft und Athem mangelt mir,
Freude schüttelt mich und Trauer,
Bange Scheu und Gluthbegier,
Wann ich mich dem Heiligthume
Deines Kelches, edle Blume,
Zitternd nahe, Nelkenduft
Mich umweht und Ambraluft.
Könnt' ich, ach, dich nur umschmiegen
Einen langen Sommertag,
Dir am offnen Busen liegen,
Lauschend deines Herzens Schlag!
Könnt' ich, ach, dich nur umflechten
In den längsten Winternächten,
Eingewiegt in seidnen Traum,
Auf des Busens Schwanenflaum!
Könnt' ich, ach, mein ganzes Leben
Einzig dir, Ellwina, weihn!
Dürft' ich handeln, dulden, streben,
Für dich und mit dir allein!
Wahrlich, dann wär Daseyn Wonne!
Und wann meines Lebens Sonne
Unterging' in Finsterniß,
O, so wär' auch Tod mir süß.
Sollte Dunkel Den umweben,
Dem Ellwinens Auge glänzt?
Sollt' ich vor der Urne beben,
Die Ellwina weinend kränzt?
Sollt' ich nicht, du kühle Kammer,
In dir schlummern sonder Jammer?
Horch! Ellwina, wehmuthvoll
Seufzt: mein Liebling, schlummre wohl!
Und wie bald ist nicht verschwunden
Jenes Schlummers kurze Nacht!
Horch, es jubelt: Überwunden!
Schau, der ewge Tag erwacht!
Dann du Theure, dann du Eine,
Bist du ganz und ewig Meine!
Trennung ist das Loos der Zeit!
Ewig einigt Ewigkeit!
Ganz verloren, ganz versunken
In dein Anschaun, Lieblinginn,
Wonnebebend, liebetrunken,
Schwingt zu dir der Geist sich hin.
Nichts vermag ich zu beginnen,
Nichts zu denken, dichten, sinnen.
Nichts ist, was das Herz mir füllt,
Huldinn, als dein holdes Bild.
Süsse, Reine, Makellose,
Edle, Theure, Treffliche,
Ungeschminkte rothe Rose,
Unversehrte Lilie,
Anmuthreiche Anemone,
Aller Schönen Preis und Krone,
Weißt du auch, Gebieterin,
Wie ich ganz dein eigen bin?
Huldin, dir hab' ich ergeben
Seel' und Leib und Herz und Sinn.
Ohne dich wär' Tod das Leben,
Und mit dir der Tod Gewinn.
Süsser ist es, dir zu frohnen,
Als zu tragen goldne Kronen.
Edler, deinem Dienst sich weihn,
Als des Erdballs Herrscher seyn.
Wenn ich, Traute, dich erblicke,
Wird die Seele mir so klar.
Wenn ich dir die Hände drücke,
Zuckt's in mir so wunderbar.
Des Olympos hohe Zecher
Labt nicht so der Nektar-Becher
Der Ambrosia Genuss,
Wie mich labt dein keuscher Kuss.
Mich umbeben süsse Schauer,
Kraft und Athem mangelt mir,
Freude schüttelt mich und Trauer,
Bange Scheu und Gluthbegier,
Wann ich mich dem Heiligthume
Deines Kelches, edle Blume,
Zitternd nahe, Nelkenduft
Mich umweht und Ambra-Luft.
Könnt' ich, ach, dich nur umschmiegen
Einen langen Sommertag,
Dir am offnen Busen liegen,
Lauschend deines Herzens Schlag!
Könnt' ich, ach, dich nur umflechten
In den längsten Winternächten,
Eingewiegt in seidnen Traum,
Auf des Busens Schwanenflaum!
Könnt' ich, ach, mein ganzes Leben
Einzig dir, Elwina, weihn!
Dürft' ich handeln, dulden, streben,
Für dich und mit dir allein!
Wahrlich, dann wär Dasein Wonne!
Und wann meines Lebens Sonne
Unterging' in Finsterniss,
O, so wär' auch Tod mir süss.
Sollte Dunkel den umweben,
Dem Elwinens Auge glänzt?
Sollt' ich vor der Urne beben,
Die Elwina weinend kränzt?
Sollt' ich nicht, du kühle Kammer,
In dir schlummern sonder Jammer?
Horch! Elwina, wehmuthvoll
Seufzt: mein Liebling, schlummre wohl!
Und wie bald ist nicht verschwunden
Jenes Schlummers kurze Nacht!
Horch, es jubelt: Überwunden!
Schau, der ew'ge Tag erwacht!
Dann du Theure, dann du Eine,
Bist du ganz und ewig Meine!
Trennung ist das Loos der Zeit!
Ewig einigt Ewigkeit!
1. Strophe Autograph
Zum Text
Der Pfarrer Ludwig Gotthard Kosegarten veröffentlichte 1798 sein Gedicht Huldigung in Band 2 seiner Poesieen(sic!) bei Heinrich Gräff, Leipzig. S. 188ff.
▪ Digitalisat auf books.google.com
1803 erschien es ebenfalls in Band 3 der Neuesten Auflage seiner Poesieen, Berlin S. 15ff. Schubert scheint auf diese Ausgabe zugegriffen zu haben, denn die Schreibweise im Autograph ist identisch.
▪ Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek