Hoch auf dem alten Turme steht Des Helden edler Geist, Der, wie das Schiff vorübergeht, Es wohl zu fahren heißt.
"Sieh, diese Senne war so stark, Dies Herz so fest und wild, Die Knochen voll von Rittermark, Der Becher angefüllt;
"Mein halbes Leben stürmt' ich fort, Verdehnt' die Hälft' in Ruh, Und du, du Menschen-Schifflein dort, Fahr' immer, immer zu!"
Zum Text
Goethes schrieb sein Gedicht Geistes-Gruß am 18. Juli 1774 im Schiff auf der Lahn im Angesicht der Burg Lahneck gedichtet, die damals eine Ruine war. 2.1 1789 wurde es in Goethe's Schriften Band 8 bei Georg Joachim Göschen in Leipzig auf Seite 149. veröffentlicht. Es findet sich ebenfalls in Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Zweiter Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, S. 96. Als Digitalisat ist es bei hathitrust.org abrufbar.
Johann Wolfgang von Goethe im 80. Lebensjahr Joseph Karl Stieler
Zur Musik
komponiert:
1816
Veröffentlichung (angezeigt):
11. Juli 1828
Originaltonart: E-Dur
Liedform: durchkomponiert
Besonderheiten:
Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 47 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige von Schuberts vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es dem Jüngeren nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 3.1 1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 3.2
Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.
Schubert war etwa 19 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.
Drei Gedichte von Göthe. In Musik gesetzt für Gesang mit Begleitung des Pianoforte und der wohlgebornen Frau Josephine von Frank gewidmet von Franz Schubert. Op. 92. No 1014. Eigenthum des Verlegers. (Gesang, Klavier.). Erstdruck
Aus der amtlichen Wiener Zeitung vom 11. Juli 1828, S.4 4.2