Liedtext
Im Erlenbusch, im Tannenhain,
Im Sonn- und Mond- und Abendschein
Umlächelt mich ein Bildnis.
Vor seinem Lächeln klärt sich's schnell
Die Dämmerung in Himmelhell,
In Paradies die Wildnis.
Es säuselt in der Abendluft,
Es dämmert in dem Morgenduft,
Es tanzet auf der Aue,
Es flötet in der Wachtel Schlag,
Und spiegelt sich im klaren Bach,
Und badet sich im Taue.
Es naht in holder Traulichkeit
Sich mir in tiefster Dunkelheit
So schüchtern und so leise.
Es lullt mich wohl in sanfte Ruh',
Und haucht im Schlaf mir Träume zu
Von wundersüsser Weise.
Ich öffn' ihm sehnend meinen Arm,
Und streb' es traut und liebewarm
An meine Brust zu drücken.
Ich hasch' und hasche leere Luft,
Und nichtig, wie ein Nebelduft,
Entwallt es meinen Blicken.
Wer bist du, holdes Luftgebild,
Das engelhold und engelmild
Mit Schmerz und Lust mich tränket?
Bist du ein Bote bess'rer Welt,
Der mich aus diesem öden Feld
In seine Heimat winket?
O flieg' voran! Ich folge dir.
Bei dir ist Seligkeit; nicht hier.
Sprich, wo ich dich erfasse,
Und ewig aller Pein entrückt,
Umstrickend dich, von dir umstrickt,
Dich nimmer, nimmer lasse.
Im Erlenbusch, im Tannenhain,
In Sonn- und Mond- und Sternenschein
Umlächelt mich ein Bildniß.
Ob seinem Lächeln klärt sich schnell
Die Dämmerung in Himmelhell,
In Paradies die Wildnis.
Es säuselt in der Abendluft,
Es dämmert in dem Morgenduft,
Es tanzet auf der Aue,
Es flötet in dem Wachtelschlag,
Und spiegelt sich im klaren Bach,
Und badet sich im Thaue.
Es naht in holder Traulichkeit
Sich mir in tiefster Dunkelheit
So schüchtern und so leise.
Es lullt mich wol in sanfte Ruh,
Und haucht im Schlaf mir Träume zu
Von wundersüsser Weise.
Ich öfn' ihm sehnend meinen Arm,
Und streb', es glüh und liebewarm
An meine Brust zu drükken. —
Ich hasch' und hasche leere Luft,
Und nichtig, wie ein Nebelduft,
Entwallt es meinen Blikken.
Wer bist du, holdes Luftgebild,
Das engelhold und engelmild
Mit Gram und Wonn' mich tränket?
Bist du ein Bote bessrer Welt,
Der mich aus diesem öden Feld'
In deine Heimat winket?
O fleuch voran! Ich folge dir.
Bei dir ist Seligkeit; nicht hier.
Sprich, wo ich dich erfasse!
Und ewig dicht an dich geschmiegt,
Und ewig fest an dich gefügt
Dich nimmer, nimmer lasse.
Im Erlenbusch, im Tannenhayn,
Im Sonn- und Mond- und Abendschein
Umlächelt mich ein Bildniß.
Vor seinem Lächeln klärt sich schnell
Die Dämmerung in Himmelhell,
In Paradies die Wildniß.
[Es säuselt in der Abendluft,
Es dämmert in dem Morgenduft,
Es tanzet auf der Aue,
Es flötet in der Wachtelschlag,
Und spiegelt sich im klaren Bach,
Und badet sich im Thaue.
Es naht in holder Traulichkeit
Sich mir in tiefster Dunkelheit
So schüchtern und so leise.
Es lullt mich wohl in sanfte Ruh,
Und haucht im Schlaf mir Träume zu
Von wundersüsser Weise.]
Ich öffn' ihm sehnend meinen Arm,
Und streb' es traut und liebewarm
An meine Brust zu drücken.
Ich hasch' und hasche leere Luft,
Und nichtig, wie ein Nebelduft,
Entwallt es meinen Blicken.
[Wer bist du, holdes Luftgebild,
Das engelhold und engelmild
Mit Schmerz und Lust mich tränket?
Bist du ein Bote bess'rer Welt,
Der mich aus diesem öden Feld'
In seine Heimath winket?]
O flieg' voran, ich folge dir.
Bei dir ist Seligkeit; nicht hier.
Sprich, wo ich dich erfasse,
Und ewig aller Pein entrückt
Umstrickend dich, von dir umstrickt
Dich nimmer, nimmer lasse.
1. Strophe Autograph
2.&3. Strophe 1803 Poesieen(sic!) Band 2, Neueste Auflage, Berlin, S. 199ff.
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4. Strophe Erstdruck
5. Strophe 1803 Poesieen(sic!) Band 2, Neueste Auflage, Berlin, S. 199ff.
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6. Strophe Erstdruck
Zum Text
Der Pfarrer Ludwig Gotthard Kosegarten schrieb sein Gedicht Die Täuschung in
"Kiesow, im Sommermond 1787"
Es wurde in Gedichte von Ludwig Theobul Kosegarten, Band 2 beim Verlag Ernst Martin Gräff, 1788 in Leipzig veröffentlicht. S. 242ff.
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Weitere Ausgaben des Gedichtes:
1798 Poesieen(sic!) Band 2, bei Heinrich Gräff, Leipzig, S. 60ff.
▪ Digitalisat im Münchener Digitalisierungszentrum
1803 Poesieen(sic!) Band 2, Neueste Auflage, Berlin, S. 199ff. Schubert hat vermutlich diese Ausgabe als Textvorlage benutzt, denn im Autograph gleichen Orthographie und Text dem Druck des Gedichtes.
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