Liedtext
Der Eichwald braust, die Wolken ziehn,
Das Mägdlein sitzt an Ufers Grün,
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
Das Auge vom Weinen getrübt.
"Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer,
Und weiter gibt sie dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige rufe dein Kind zurück,
Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet!"
Es rinnet der Tränen vergeblicher Lauf,
Die Klage sie wecket die Toten nicht auf,
Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust
Nach der süßen Liebe verschwund'ner Lust,
Ich, die himmlische, wills nicht versagen.
"Laß rinnen der Tränen vergeblichen Lauf,
Es wecke die Klage den Toten nicht auf,
Das süßeste Glück für die trauernde Brust,
Nach der schönen Liebe verschwundener Lust,
Sind der Liebe Schmerzen und Klagen."
Der Eichwald brauset,
Die Wolken ziehn,
Das Mägdlein sitzet
An Ufers Grün,
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
Das Auge von Weinen getrübet.
"Das Herz ist gestorben,
Die Welt ist leer,
Und weiter giebt sie
Dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige rufe dein Kind zurück,
Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet!"
Es rinnet der Thränen
Vergeblicher Lauf,
Die Klage sie wecket
Die Todten nicht auf,
Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust
Nach der süßen Liebe verschwundener Lust,
Ich, die himmlische, wills nicht versagen.
"Laß rinnen der Thränen
Vergeblichen Lauf,
Es wecke die Klage
Den Todten nicht auf,
Das süßeste Glück für die traurende Brust,
Nach der schönen Liebe verschwundener Lust,
Sind der Liebe Schmerzen und Klagen."
Der Eichwald braust,
Die Wolken ziehn,
Das Mägdlein sitzt
An Ufers Grün,
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht,
Das Auge vom Weinen getrübet.
"Das Herz ist gestorben,
Die Welt ist leer,
Und weiter gibt sie
Dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige rufe dein Kind zurück,
Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet!"
Es rinnet der Thränen
Vergeblicher Lauf,
Die Klage sie wecket
Die Todten nicht auf,
Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust
Nach der süßen Liebe verschwundner Lust,
Ich die Himmlische will's nicht versagen.
"Lass rinnen der Thränen
Vergeblichen Lauf,
Es wecke die Klage
Den Todten nicht auf,
Das süßeste Glück für die trauernde Brust,
Nach der schönen Liebe verschwundner Lust,
Sind der Liebe Schmerzen und Klagen."
Erstdruck Lied
Zum Text
Friedrich Schiller schrieb sein Gedicht 1798. Es wurde im Jahr 1799 in seinem Musen-Almanach der Cotta'schen Buchhandlung Tübingen auf Seite 208 veröffentlicht. Ein Digitalisat der Originalausgabe kann online studiert werden.
Schiller verwendete das Gedicht in seinem Wallenstein. Dort wird es im zweiten Band Die Piccolomini von Thekla gesungen. Im Erstdruck ist es auf Seite 177 im 3. Aufzug, 7. Szene zu finden. 1
Der Text umfasst nur die ersten beiden Strophen und ist leicht abgewandelt.
Der Eichwald brauset, die Wolken ziehn,
Das Mägdlein wandelt an Ufers Grün,
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht,
Und sie singt hinaus in die finstre Nacht.
Das Auge von Weinen getrübet.
Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer,
Und weiter gibt sie dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige, rufe dein Kind zurück,
Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet.

Schiller - Musenalmanach