Das Mädchen: Vorüber! ach, vorüber! Geh, wilder Knochenmann! Ich bin noch jung, geh Lieber! Und rühre mich nicht an.
Der Tod: Gib deine Hand, du schön und zart Gebild! Bin Freund, und komme nicht zu strafen. Sei gutes Muts! Ich bin nicht wild, Sollst sanft in meinen Armen schlafen!
Zum Text
Matthias Claudius veröffentlichte das Gedicht Der Tod und das Mädchen 1774 im Göttinger Muselalmanach. Das Motiv Tod und Mädchen war allerdings in verschiedenen Kunstgattungen bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt und wurde seither vielfach verwendet. Da also ein Bildungskonsens über dieses Motiv in kunstinteressierten Schichten herrschte, darf man davon ausgehen, dass auch Claudius keinesfalls ein subjektives Erlebnis schildern wollte, sondern sein Gedicht der sogenannten Reflexionslyrik zuzuordnen ist.
Adolf Hering Der Tod und das Mädchen
Zur Musik
komponiert:
Februar 1817
Veröffentlichung (angezeigt):
27. November 1821
Originaltonart: D
Liedform: durchkomponiert
Besonderheiten:
Franz Schubert war Ende 1817 zum ersten Mal frei von den Lehrverpflichtungen in der Schule seines Vaters und konnte sich ungestört dem Komponieren widmen. In dieser Zeit entstand auch das vorliegende Lied.
Zur Veröffentlichung
Zur Quellenlage (Manuskripte etc.) kann man sich im thematischen Verzeichnis von O.E.Deutsch informieren.
Andrea Lindmayr-Brandl schreibt in ihrem Buch Franz Schubert: das fragmentarische Werk von einem Reliquienhandel, der bei diesem Lied stattgefunden haben soll. Das Autograph wurde zerschnitten und gelang in elf Teilen an verschiedene Personen. Mittlerweile konnten jedoch genügend Abschnitte zusammengetragen werden, sodass heute in der Neuen Gesamtausgabe ein vollständiges Manuskript abgedruckt erscheint. Zwei Abschriften liegen ebenfalls in der Sammlung Taussig vor. Diese befindet sich in der Universitätsbibliothek Lund.
Aus der amtlichen Wiener Zeitung vom 27. November 1821
Bey Cappi und Diabelli, Kunst- und Musikhändler, am Graben Nr. 1133, ist neu erschienen: Die abgeblühte Linde. Der Flug der Zeit. Gedichte von Ludwig Grafen v. Szechnyi. Der Tod und das Mädchen, von Claudius. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, von Franz Schubert. 7tes Werk. Pr. 1fl. 30fr. W.W. Aus Schuberts Tondichtungen sind hier solche zusammengestellt, wleche mit ihrer innern Trefflichkeit auch den Vortheil verbinden, daß sowohl die Begleitung leicht auszuführen ist, als auch die Singstimme keines großen Umfanges bedarf. Dieser Umstand gibt diesem Hefte auch den Werth der Gemeinnützigkeit.
Der Erstdruck ist dem "hochgebohrnen Herrn Grafen Ludwig Széchényi von Sarvári-Felsö-Vidék gewidmet
Klaviervorspiel und T.30-37 der Klavierbegleitung finden sich auch wieder im Thema des zweiten Satzes (Thema mit Variationen) des Streichquartetts D.810.