Liedtext
heutige Schreibweise
Zu meinen Füßen [wiegst]1 du dich
O heimatliches Meer!
[Ich rufe dir:]2 Triumph! Triumph!
[Und schwinge Schild]3 und Speer.
Mycene ehrt als König mich,
Beut meinem Wirken Raum,
Und über [meinen]4 Scheitel saus't
Des Lebens [reicher]5 Baum.
Mit morgendlichen Rosen schmückt
Der Frühling meine Bahn,
Und auf der Liebe Wellen schwebt
Dahin [der leichte]6 Kahn.
Diana naht! o Retterin,
Erhöre du mein Fleh'n!
Laß mich - das Höchste [ward mir ja]7 -
[Nun zu den]8 Vätern geh'n!
1 Schubert: "brichst"
2 Schubert: "Und murmelst sanft."
3 Schubert: "Ich schwinge Schwert"
4 Schubert: "meinem"
5 Schubert: "goldner"
6 Schubert: "mein leichter"
7 Schubert: "wurde mir"
8 Schubert: "Zu meinen"
Zum Text
Das Gedicht Der entsühnte Orest wurde 1843 in einem von Ernst Freiherr v. Feuchtersleben in Wien beim Verlag Ignaz Klang herausgegebenen Gedichtband Mayrhofers (neue Fassung) veröffentlicht. Ein Digitalisat dieser Ausgabe der Gedichte Mayrhofers liegt in der Österreichischen Nationalbibliothek. Es kann online studiert werden. Das Gedicht findet sich auf Seite 288. Es steht in einer Sammlung mit der Überschrift VI. Episch. 9
Auf der Seite lieder.net kann man nachlesen, dass Schubert die Gedichte Mayrhofer's üblicherweise als Handschrift erhielt. Dadurch erklären sich auch die vielen Änderungen zur Druckversion des Textes.
Über die mythologische Geschichte des Orest kann man sich auf Wikipedia.org informieren. Das Gedicht beschreibt die Rückkehr des Orest, nachdem er auf Tauris durch seine Taten ganz von den Erinnyen befreit und entsühnt wurde. Diese hatten ihn befallen, nachdem er seine Mutter Klytaimnestra getötet hatte. Es steht inhaltlich in Zusammenhang mit dem Gedicht Der landende Orest (Orest auf Tauris) D 548. 10

Johann Mayrhofer