Liedtext
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viele Lauscher waren wach;
Den Blick nur durft' ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich was er sprach.
Leis' komm' ich her in deine Stille,
Du schön belaubtes Buchenzelt,
Verbirg in deiner grünen Hülle
Die Liebenden dem Aug' der Welt!
Von Ferne mit verworr'nem Sausen
Arbeitet der geschäft'ge Tag,
Und durch der Stimmen hohles Brausen
Erkenn' ich schwerer Hämmer Schlag.
So sauer ringt die kargen Lose
Der Mensch dem harten Himmel ab;
Doch leicht erworben, aus dem Schoße
Der Götter fällt das Glück herab.
Dass ja die Menschen nie es hören,
Wie treue Lieb' uns still beglückt!
Sie können nur die Freude stören,
Weil Freude nie sie selbst entzückt.
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute wird es nur gehascht,
Entwenden musst du's oder rauben,
Eh dich die Missgunst überrascht.
Leis auf den Zehen kommt's geschlichen,
Die Stille liebt es und die Nacht,
Mit schnellen Füßen ist's entwichen,
Wo des Verräters Auge wacht.
O schlinge dich, du sanfte Quelle,
Ein breiter Strom um uns herum,
Und drohend mit empörter Welle
Verteidige dies Heiligtum.
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viele Lauscher waren wach,
Den Blick nur durft ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich was er sprach.
Leis schleich ich her in deine Stille,
Du schön belaubtes Buchenzelt,
Verbirg in deiner grünen Hülle
Die Liebenden dem Aug der Welt.
Von ferne mit verworrnem Sausen
Arbeitet der geschäftge Tag,
Und durch der Stimmen hohles Brausen
Erkenn ich schwerer Hämmer Schlag.
So sauer ringt die kargen Loose
Der Mensch dem harten Himmel ab,
Doch leicht erworben, aus dem Schoose
Der Götter fällt das Glück herab.
Daß ja die Menschen nie es hören,
Wie treue Lieb' uns still beglückt!
Sie können nur die Freude stöhren,
Weil Freude nie sie selbst entzückt.
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute wird es nur gehascht,
Entwenden mußt du's oder rauben,
Eh dich die Mißgunst überrascht.
Leis auf den Zähen kommts geschlichen
Die Stille liebt es und die Nacht,
Mit schnellen Füßen ists entwichen,
Wo des Verräthers Auge wacht.
O schlinge dich, du sanfte Quelle,
Ein breiter Strom um uns herum,
Und drohend mit empörter Welle
Vertheidige dieß Heiligthum.
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viele Lauscher waren wach,
Den Blick nur durft ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich was er sprach.
Leis komm ich her in deine Stille,
Du schönbelaubtes Buchengrün,
Verbirg in deiner grünen Hülle
Die Liebenden dem Aug der Welt.
Von ferne mit verworr'nem Sausen
Arbeitet der geschäft'ge Tag,
Und durch der Stimmen hohles Brausen
Erkenn' ich schwerer Hämmer Schlag!
So sauer ringt die kargen Loose
Der Mensch dem harten Himmel ab;
Doch leicht erworben, aus dem Schoosse
Der Götter fällt das Glück herab.
Dass ja die Menschen nie es hören,
Wie treue Liebe still beglückt;
Sie können nur die Freude stören,
Weil Freude nie sie selbst entzückt.
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute nur wird es gehascht,
Entwenden mußt du's oder rauben,
Eh dich die Missgunst überrascht.
Leis' auf den Zehen kommt's geschlichen
Die Stille liebt es und die Nacht,
Mit schnellen Füßen ist's entwichen,
Wo des Verräthers Auge wacht.
O schlinge dich, du sanfte Quelle,
Ein breiter Strom um uns herum,
Und drohend, mit empörter Welle
Vertheidige dies Heiligthum.
Zum Text
Schiller veröffentlichte sein 1797 verfasstes Gedicht Geheimniß zum ersten Mal im von ihm selbst herausgegebenen Musen-Almanach für das Jahr 1798 auf S. 299f. 2.1

Musenalmanach