Liedtext
Du heilig, glühend Abendroth!
Der Himmel will in Glanz zerrinnen,
So scheiden Märterer von hinnen
Holdlächelnd in dem Liebestod.
Des Aufgangs Berge still und grau,
Am Grab des Tags die hellen Gluten,
Der Schwan auf purpurrothen Fluten,
Und jeder Halm im Silberthau!
O Sonne, Gottesstrahl, du bist
Nie herrlicher, als im Entfliehn,
Du willst uns gern hinüberziehn,
Wo deines Glanzes Urquell ist.
Du heilig, glühend Abendroth,
Der Himmel will in Glanz zerrinnen!
So scheiden Märtyrer von hinnen,
Holdlächelnd in dem Liebestod. –
Des Aufgangs Berge still und grau,
Am Grab des Tags die hellen Gluthen,
Der Schwan auf purpurrothen Fluthen,
Und jeder Halm im Silberthau! –
O Sonne, Gottesstrahl, du bist
Nie herrlicher, als im Entfliehen,
Du willst uns gern hinüber ziehen,
Wo deines Glanzes Urquell ist.
Zum Text
Das von Alois Wilhelm Schreiber verfasste Gedicht Das Abendroth wurde veröffentlicht in: Solothurnisches Wochenblatt für 1815. Herausgegeben von Freunden der vaterländischen Geschichte. Solothurn bey Ludwig Vogelsang, obrigkeitlichem Buchdrucker, Nro. 45. Samstag, den 11 November 1815, Seite 592.
Weitere Veröffentlichungen
Poetische Werke von Aloys Schreiber. Erster Band. Tübingen, bei Heinrich Laupp. 1817, Seite 67
Aloys Schreiber's Gedichte. Erster Theil. Neueste Auflage. Wien 1817. Bey B. Ph. Bauer, Seite 68f.

Alois Wilhelm Schreiber (1761-1841)
badischer Hofhistoriograph