Liedtext
heutige Schreibweise
Fels auf Felsen hingewälzet,
Fester Grund und treuer Halt;
Wasserfälle, Windesschauer,
Unbegriffene Gewalt -
[Einsam auf Gebirges Zinne
Kloster- wie auch Burg-Ruine:]1
Grab' sie der Erinn'rung ein!
Denn der Dichter lebt vom Seyn.
Athme du den heil'gen Aether,
Schling' die Arme um die Welt;
[Und]2 dem Würdigen, dem Großen
Bleibe muthig zugesellt.
Laß die Leidenschaften sausen
Im metallenen Accord;
Wenn die starken Stürme brausen,
Findest du das rechte Wort.
1 Mayrhofer (1843): "Einsamkeiten, Abendschimmer, / Hoher Burgen graue Trümmer -"
2 Schubert: "Nur"
Zum Text
Das Gedicht Im Hochgebirge wurde 1843 in einem von Ernst Freiherr v. Feuchtersleben in Wien beim Verlag Ignaz Klang herausgegebenen Gedichtband Mayrhofers (neue Fassung) veröffentlicht. Ein Digitalisat dieser Erstausgabe der Gedichte Mayrhofers liegt in der Österreichischen Nationalbibliothek. Es kann online studiert werden. Das Gedicht findet sich auf Seite 43. Es steht in einer Sammlung mit der Überschrift An Franz. 3
Auf der Seite lieder.net kann man nachlesen, dass Schubert die Gedichte Mayrhofer's üblicherweise als Handschrift erhielt. Es steht im Zyklus Heliopolis, gewidmet an Franz von Schober, und liegt als Manuskript in der Wienbibliothek am Rathaus. Das vorliegende Gedicht trägt dort den Titel Im Hochgebirge und steht an 12. Stelle.
Das Gedicht Heliopolis, sowie die Vertonung desselben unter dem Titel Aus Heliopolis I können hier ebenfalls angehört werden. Sie sind inhaltlich miteinander verbunden.

Johann Mayrhofer