Liedtext
Frisch trabe sonder Ruh' und Rast,
Mein gutes Roß, durch Nacht und Regen!
Was scheust du dich vor Busch und Ast
Und strauchelst auf den wilden Wegen?
Dehnt auch der Wald sich tief und dicht,
Doch muß er endlich sich erschließen,
Und freundlich wird ein fernes Licht
Uns aus dem dunkeln Tale grüßen.
Wohl könnt' ich über Berg und Tal
Auf deinem schlanken Rücken fliegen
Und mich am bunten Spiel der Welt,
An holden Bildern mich vergnügen;
Manch Auge lacht mir traulich zu
Und beut mir Frieden, Lieb' und Freude,
Und dennoch eil' ich ohne Ruh,
Zurück, zurück zu meinem Leide.
Denn schon drei Tage war ich fern
Von ihr, die ewig mich gebunden;
Drei Tage waren Sonn' und Stern
Und Erd' und Himmel mir verschwunden.
Von Lust und Leiden, die mein Herz
Bei ihr bald heilten, bald zerrissen,
Fühlt' ich drei Tage nur den Schmerz,
Und ach, die Freude mußt' ich missen!
Weit sehn wir über Land und See
Zur wärmern Flur den Vogel fliegen;
Wie sollte denn die Liebe je
In ihrem Pfade sich betrügen?
Drum trabe mutig durch die Nacht!
Und schwinden auch die dunklen Bahnen,
Der Sehnsucht helles Auge wacht,
Und sicher führt mich süßes Ahnen.
Frisch trabe sonder Ruh' und Rast,
Mein gutes Roß, durch Nacht und Regen!
Was scheust du dich vor Busch und Ast
Und strauchelst auf den wilden Wegen?
Dehnt auch der Wald sich tief und dicht,
Doch muß er endlich sich erschließen,
Und freundlich wird ein fernes Licht
Uns aus dem dunkeln Thale grüßen.
Wohl könnt' ich über Berg und Feld
Auf deinem schlanken Rücken fliegen
Und mich am bunten Spiel der Welt,
An holden Bildern mich vergnügen;
Manch Auge lacht mir traulich zu
Und beut mir Frieden, Lieb' und Freude,
Und dennoch eil' ich ohne Ruh,
Zurück, zurück zu meinem Leide.
Denn schon drey Tage war ich fern
Von ihr, die ewig mich gebunden;
Drey Tage waren Sonn' und Stern
Und Erd' und Himmel mir verschwunden.
Von Lust und Leiden, die mein Herz
Bey ihr bald heilten, bald zerrissen,
Fühlt' ich drey Tage nur den Schmerz,
Und ach, die Freude mußt' ich missen!
Drum trabe muthig durch die Nacht!
Und schwinden auch die dunkeln Bahnen,
Der Sehnsucht helles Auge wacht,
Und sicher führt mich süßes Ahnen.
Weit sehn wir über Land und See
Zur wärmern Flur den Vogel fliegen;
Wie sollte denn die Liebe je
In ihrem Pfade sich betrügen?
Frisch trabe sonder Ruh und Rast,
Mein gutes Roß, durch Nacht und Regen;
Was schreckst du dich vor Busch und Ast
Und strauchelst auf den wilden Wegen?
Dehnt auch der Wald sich tief und dicht,
Doch muß er endlich sich erschließen,
Und freundlich wird ein fernes Licht
Uns aus dem dunkeln Thale grüßen.
Wohl könnt' ich über Berg und Thal
Auf deinem schlanken Rücken fliegen
Und mich am bunten Spiel der Welt,
An holden Bildern mich vergnügen;
Manch Aug lacht immer traulich zu
Und beut mir Frieden, Lieb' und Freude,
Und dennoch eil ich ohne Ruh,
Zurück, zurück zu meinem Leide.
Denn schon drey Tage war ich fern
Von ihr, die ewig mich gebunden;
Drey Tage waren Sonn' und Stern
Und Erd' und Himmel mir verschwunden.
Von Lust und Leiden, die mein Herz
Bey ihr bald heilten, bald zerrissen,
Fühlt' ich drey Tage nur den Schmerz,
Und auch, die Freude mußt' ich missen!
Weit sehn wir über Land und See
Zur wärmern Flur den Vogel fliegen;
Wie sollte denn die Liebe je
In ihrem Pfade sich betrügen?
Drum trabe muthig durch die Nacht!
Und schwinden auch die dunklen Bahnen,
Der Sehnsucht helles Auge wacht,
Und sicher führt mich süßes Ahnen.
Erstdruck Lied
Zum Text
Die von Schubert vertonten Gedichte von Ernst Schulze stammen aus dem Poetischem Tagebuch, des Dichters, das er vom 29. Juni 1813 bis zum 17. Februar 1817 führte.
Das vorliegende Gedicht wurde 1819 unter dem Titel Auf der Bruck, den 25sten Jul. 1814 in Ernst Schulze's sämmtliche poetische Schriften Band 3 bei Brockhaus Leipzig veröffentlicht. S. 74f.
Mit "Bruck" ist keine Brücke, sondern ein Aussichtspunkt auf dem Hainberg bei Göttingen gemeint.
Die von Schubert verwendete Ausgabe dürfte die Neue Ausgabe dieser Bände Sämmtliche poetische Werke von Ernst Schulze aus dem Jahr 1822 sein. Dort findet sich das Gedicht auf S. 75f.
Schulze veröffentlichte 1818 sein Versepos Die bezauberte Rose, welches ihn schnell in den Kreisen der Romantiker bekannt machte. Auch Schubert und seine Freunde lasen es und Schubert, der mit dem Gedanken spielte, aus der bezauberten Rose eine Oper zu machen, bat Bauernfeld um ein Libretto.2.2
Franz von Schober ließ sich möglicherweise von der 41. Stanze dieses Werkes zu seinem Gedicht An die Musik inspirieren. Die Verse von Schulze lauten:
Du holde Kunst melodisch süßer Klagen,
Du tönend Lied aus sprachlos finsterm Leid,
Du spielend Kind, das oft aus schönern Tagen
In unsre Nacht so duft'ge Blumen streut,
Ach, ohne dich vermöcht' ich nie zu tragen,
Was feindlich längst mein böser Stern mir beut!
Wenn Wort und Sinn in Liebe freundlich klingen,
Dann flattert leicht der schwere Gram auf Schwingen.
Ein Manuskript des Textes liegt in der Wienbibliothek im Rathaus.

Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789-1817), Dichter zur Zeit der Romantik Kupferstich 1816