Liedtext
O Herz! sei endlich stille!
Was schlägst du so unruhvoll?
Es ist ja des Himmels Wille,
Daß ich sie lassen soll.
Und gab auch dein junges Leben
Dir nichts als Wahn und Pein:
Hat's ihr nur Freude gegeben,
So mag's verloren sein!
Und wenn sie auch nie dein Lieben
Und nie dein Leiden verstand,
So bist du doch treu geblieben,
Und Gott hat's droben erkannt.
Wir wollen es mutig ertragen,
So lang nur die Träne noch rinnt,
Und träumen von schöneren Tagen,
Die lange vorüber sind.
Und siehst du die Blüten erscheinen
Und singen die Vögel umher,
So magst du wohl heimlich weinen,
Doch klagen sollst du nicht mehr.
Geh'n doch die ewigen Sterne
Dort oben mit goldenes Licht
Und lächeln so freundlich von ferne
Und denken doch unser nicht.
O Herz, sey endlich stille!
Was schlägst du so unruhvoll?
Es ist ja des Himmels Wille,
Daß ich sie lassen soll!
Und gab auch dein junges Leben
Dir nichts als Wahn und Pein;
Hat's ihr nur Freude gegeben,
So mag's verloren seyn!
Und wenn sie auch nie dein Lieben
Und nie dein Leiden verstand,
So bist du doch treu geblieben,
Und Gott hat's droben erkannt.
Wir wollen es muthig ertragen,
So lang nur die Thräne noch rinnt,
Und träumen von schöneren Tagen,
Die lange vorüber sind.
Und siehst du die Blüthen erscheinen,
Und singen die Vögel umher,
So magst du wohl heimlich weinen,
Doch klagen sollst du nicht mehr.
Gehn doch die ewigen Sterne
Dort oben mit goldenem Licht
Und lächeln so freundlich von ferne,
Und denken doch unser nicht.
O Herz, sey endlich stille,
Was schlägst du so unruhvoll?
Es ist ja des Himmels Wille,
Dass ich sie lassen soll.
Und gab auch dein junges Leben
Dir nichts als Wahn und Pein;
Hat's ihr nur Freude gegeben,
So mag's verloren seyn!
Und wenn sie auch nie dein Lieben
Und nie dein' Leiden verstand,
So bist du doch treu geblieben,
Und Gott hat's droben erkannt.
Wir wollen es muthig ertragen,
So lang nur die Thräne noch rinnt,
Und träumen von schöneren Tagen,
Die lange vorüber sind.
Und siehst du die Blüthen erscheinen,
Und singen die Vögel umher,
So magst du wohl heimlich weinen,
Doch klagen sollst du nicht mehr.
Gehn doch die ewigen Sterne
Dort oben mit goldenem Licht
Und lächeln so freundlich von Ferne,
Und denken doch unser nicht.
Erstdruck Lied
Zum Text
Die von Schubert vertonten Gedichte stammen aus Schulzes Poetischem Tagebuch, das er vom 29. Juni 1813 bis zum 17. Februar 1817 führte.
Das vorliegende Gedicht wurde 1819 unter dem Titel Am 23sten Januar 1816 in Ernst Schulze's sämmtliche poetische Schriften Band 3 bei Brockhaus Leipzig veröffentlicht. S. 121f.
Die von Schubert verwendete Ausgabe dürfte die Neue Ausgabe dieser Bände Sämmtliche poetische Werke von Ernst Schulze aus dem Jahr 1822 sein. Dort findet sich das Gedicht auf S. 123f.
Schulze veröffentlichte 1818 sein Versepos Die bezauberte Rose, welches ihn schnell in den Kreisen der Romantiker bekannt machte. Auch Schubert und seine Freunde lasen es und Schubert, der mit dem Gedanken spielte, aus der bezauberten Rose eine Oper zu machen, bat Bauernfeld um ein Libretto.2.2
Franz von Schober ließ sich möglicherweise von der 41. Stanze dieses Werkes zu seinem Gedicht An die Musik inspirieren. Die Verse von Schulze lauten:
Du holde Kunst melodisch süßer Klagen,
Du tönend Lied aus sprachlos finsterm Leid,
Du spielend Kind, das oft aus schönern Tagen
In unsre Nacht so duft'ge Blumen streut,
Ach, ohne dich vermöcht' ich nie zu tragen,
Was feindlich längst mein böser Stern mir beut!
Wenn Wort und Sinn in Liebe freundlich klingen,
Dann flattert leicht der schwere Gram auf Schwingen.
Ein Manuskript des Textes liegt in der Wienbibliothek im Rathaus.

Ernst Konrad Friedrich Schulze (1789-1817), Dichter zur Zeit der Romantik Kupferstich 1816