Komponist: Franz Schubert (1797-1828) Textdichter: Friedrich Rochlitz (1769-1842)

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Interpreten: Peter Schöne - Bariton / Boris Cepeda - Piano
Aufnahme: Dienstag, 03. Februar 2009 - Erfurt

Liedtext

  Die Sonne sinkt ins tiefe Meer,
Da wollte sie kommen.
Geruhig trabt der Schnitter einher,
Mir ist's beklommen.
Hast, Schnitter, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Zu Weib und Kindern muß ich gehn,
Kann nicht nach andern Dirnen sehn;
Sie warten mein unter der Linde.« –

  Der Mond betritt die Himmelsbahn,
Noch will sie nicht kommen.
Dort legt der Fischer das Fahrzeug an,
Mir ist's beklommen.
Hast, Fischer, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Muß suchen, wie mir die Reusen stehn,
Hab' nimmer Zeit nach Jungfern zu gehn.
Schau, welch einen Fang ich finde!«

  Die lichten Sterne ziehn herauf,
Noch will sie nicht kommen.
Dort eilt der Jäger in rüstigem Lauf:
Mir ist's beklommen.
Hast, Jäger, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Muß nach dem bräunlichen Rehbock gehn,
Hab nimmer Lust nach Mädeln zu sehn:
Dort schleicht er im Abendwinde!« –

  In schwarzer Nacht steht hier der Hain;
Noch will sie nicht kommen.
Von allem Lebendgen irr' ich allein
Bang und beklommen.
Dir, Echo, darf ich mein Leid gestehn:
    Alinde – »Alinde,«
Ließ Echo leise herüberwehn;
Da sah' ich sie mir zur Seite stehn:
»Du suchtest so treu: nun finde!« –

  Die Sonne sinkt ins tiefe Meer,
Da wollte sie kommen.
Geruhig trabt der Schnitter einher,
Mir ist's beklommen.
Hast, Schnitter, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Zu Weib und Kindern will ich gehn,
Kann nicht nach andern Dirnen sehn;
Sie warten mein unter der Linde.« –

  Der Mond betritt die Himmelsbahn,
Noch will sie nicht kommen.
Dort legt der Fischer das Fahrzeug an,
Mir ist's beklommen.
Hast, Fischer, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Muß suchen, wie mir die Reußen stehn,
Hab' nimmer Zeit nach Jungfern zu gehn.
Schau, welch einen Fang ich finde!«

  Die lichten Sterne ziehn herauf,
Noch will sie nicht kommen.
Dort eilt der Jäger in rüstgem Lauf:
Mir ist's beklommen.
Hast, Jäger, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Muß nach dem bräunlichen Rehbock gehn,
Hab nimmer Lust nach Mädeln zu sehn:
Dort schleicht er im Abendwinde!« –

  In schwarzer Nacht steht hier der Hain;
Noch will sie nicht kommen.
Von allem Lebendgen irr' ich allein
Bang' und beklommen.
Dir, Echo, darf ich mein Leid gestehn:
    Alinde – »Alinde,«
Ließ Echo leise herüberwehn;
Da sah' ich sie mir zur Seite stehn:
»Du suchtest so treu: nun finde!« –

Veröffentlichung 1822 
Die erste Veröffentlichung 1805 weicht stark ab von dieser Version

  Die Sonne sinkt ins tiefe Meer,
Da wollte sie kommen.
Geruhig trabt der Schnitter einher,
Mir ist's beklommen.
Hast, Schnitter, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Zu Weib und Kindern muß ich gehn,
Kann nicht nach andern Dirnen sehn;
Sie warten mein unter der Linde.« –

  Der Mond betritt die Himmelsbahn,
Noch will sie nicht kommen.
Dort legt der Fischer das Fahrzeug an,
Mir ist's beklommen.
Hast, Fischer, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Muß suchen, wie mir die Reußen stehn,
Hab' nimmer Zeit nach Jungfern zu gehn.
Schau, welch einen Fang ich finde!«

  Die lichten Sterne ziehn herauf,
Noch will sie nicht kommen.
Dort eilt der Jäger in rüstigem Lauf:
Mir ist's beklommen.
Hast, Jäger, mein Liebchen nicht gesehn?
    Alinde! Alinde! –
»Muß nach dem bräunlichen Rehbock gehn,
Hab nimmer Lust nach Mädeln zu sehn:
Dort schleicht er im Abendwinde!« –

  In schwarzer Nacht steht hier der Hain;
Noch will sie nicht kommen.
Von allem Lebendgen irr' ich allein
Bang und beklommen.
Dir, Echo, darf ich mein Leid gestehn:
    Alinde – »Alinde,«
Ließ Echo leise herüberwehn;
Da sah' ich sie mir zur Seite stehn:
»Du suchtest so treu: nun finde!« –

Zum Text

Friedrich Rochlitz schrieb 1804 im Alter von 35 Jahren sein Gedicht Alinde. Es wurde von ihm in Glycine von Friedrich Rochlitz. Erster Theil. Züllichau und Freystadt bey Darnmann 1805, auf den Seiten 223f. veröffentlicht.

Digitalisat online

Weitere Veröffentlichung:

Auswahl des Besten aus Friedrich Rochlitz' sämmtlichen Schriften, vom Verfasser veranstaltet, verbessert und herausgegeben. In sechs Bänden. Vierter Band. Züllichau, in der Darnmannschen Buchhandlung. 1822, S. 153f.

Zur Musik

komponiert: Januar 1827

Veröffentlichung (angezeigt): 28. Mai 1827

Originaltonart: A-Dur

Liedform: Strophenlied mit Variationen

Besonderheiten:

Franz Schubert und Friedrich Rochlitz sind sich 1822 in Wien begegnet. Schubert, der bereits 1812 eine seiner ersten Liederkompositionen auf ein Gedicht von Rochlitz schrieb (Klaglied D 23), verfasste 1827 drei weitere Rochlitz-Lieder.

Die drei Lieder aus op. 81 sind allesamt Abend- bzw. Nachtlieder. Alinde D 904 eröffnet dieses Opus. Es folgt An die Laute D 905 und Zur guten Nacht D 903, einem Lied für Bariton und Männerchor, Von 1996-2006 gab es ein Vokalquartett mit dem Namen Four Hire, bestehend aus Matthias Heubusch und Elmar Stollberger, Tenor, sowie Peter Schöne und Sebastian Myrus, Bass, allesamt ehemaligen Männerstimmern des Windsbacher Knabenchores, das in seinen Konzerten oft das letztgenannte sang.

Die Texte stammen für alle drei Lieder von Rochlitz und uns ist bekannt, dass Rochlitz die Lieder durch den Verleger Tobias Haslinger kennenlernte, der op. 81 auch Rochlitz widmete. Rochlitz hatte als Dank einen längeren Brief an Schubert geschrieben und sich für die Vertonungen seiner Texte bedankt. Ebenso empfahl er ihm ein längeres Gedicht von sich zur Vertonung und machte auch gleich ein paar Vorschläge, wie die Vertonung am besten wäre. Schubert hatte nur eine zurückhaltende Antwort zurück geschrieben.

Aus der Berliner allgemeinen musikalischen Zeitung vom 14. Mai 1828 3.1

   Von Herrn Schubert ist man schon richtige Auffassung der Gedichte und meist originelle Behandlung derselben gewohnt; auch in diesen Liedern bewährt er sich als vorzüglichen Liederkomponisten.
   Das Lied: "Alinde," ist hinsichtlich des musikalischen Theiles sehr gut empfunden und dem Gedicht durchaus angemessen; die Steigerung bei dem oft wiederkehrenden Ausruf "Alinde! Alinde!" beurkundet allein schon den kunstgeübten Meister.

Zur Veröffentlichung

Zur Quellenlage (Manuskripte etc.) kann man sich im thematischen Verzeichnis von O.E.Deutsch informieren.

Das Manuskript liegt in der Wienbibliothek am Rathaus.

Digitalisat online

Die Veröffentlichung besorgte Tobias Haslinger, Wien als op. 81, VN 5029 4.1

Alinde D 904
An die Laute D 905
Zur guten Nacht D 903

Gedichte von Fried. Rochlitz. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte von Franz Schubert. 81lg Werk. Tobias Haslinger, VN 5029, Wien, angezeigt 28.5.1827. Auf Blatt 2 des Heftes: "Dem Verfasser dieser Gedichte Herrn Friedrich Rochlitz [...] in hochachtungsvoller Freundschaft gewidmet vom Verleger."

Aus der Allgemeinen Wiener Zeitung vom 28. Mai 1827 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe Serie XX, Bd. 04, Nr. 287

Neue Gesamtausgabe IV, Bd. 04

Friedländer Bd. II » 154

Bärenreiter Urtext III » 14

Link zum Manuskript
schubertmanu

Erstdruck

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Originalversion des Liedes

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Quelle(n)

3.1 Berliner allgemeine musikalische Zeitung Autor / Hrsg.: Marx, Adolf Bernhard, Berlin Jhg. 1828, Verlag: Schlesinger, Sign. 4 Mus.th. 1801 h-5, S. 157f. 

4.1 Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, Schubert, F., 1827. (D 904. 905. 903. Op. 81.) Alinde. An die Laute. Zur guten Nacht. Gedichte von Fried. Rochlitz. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte von Franz Schubert. 81tes Werk. No 5029. - Eigenthum des Verlegers. (Gesang, Klavier.) Erstdruck., Wien: Tobias Haslinger. Sig. SH.Schubert.298

4.2 Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisierte Sammlungen, ANNO, Digitalisierte Zeitungen und Zeitschriften, Wiener Zeitung Historische österreichische Zeitungen und Zeitschriften, Wiener Zeitung Jhg. 1827, Ausgabe vom 28. Mai, Seite 4

Deutsch, Otto Erich. Franz Schubert: Thematisches Verzeichnis seiner Werke in chronologischer Folge, Bärenreiter 1967, S.569

Noten-Quelle auf imslp.org o.ä.: Alinde.pdf

Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net

Geschrieben von: Peter Schöne