Liedtext
Woher, o namenloses Sehnen,
Das den beklemmten Busen preßt?
Woher, ihr bittersüßen Tränen,
Die ihr das Auge dämmernd näßt?
O Abendrot, o Mondenblitz,
Flimmt blasser um den Lindensitz!
Es säuselt in dem Laub der Linde;
Es flüstert im Akazienstrauch.
Mir schmeichelt süß, mir schmeichelt linde
Des grauen Abends lauer Hauch.
Es spricht um mich, wie Geistergruß;
Es weht mich an, wie Engelkuß.
Es glänzt, es glänzt im Nachtgefilde,
Der Linde grauer Scheitel bebt -
Verklärte himmlische Gebilde,
Seid ihr es, die ihr mich umschwebt?
Ich fühle eures Atems Kuß,
O Julie! o Emilius!
Bleibt Sel'ge, bleibt in eurem Eden!
Des Lebens Hauch bläst schwer und schwül
Durch stumme leichenvolle Öden.
Elysium ist mild und kühl.
Elysium ist wonnevoll -
Fahrt wohl, ihr Trauten! fahret wohl!
Woher, o namenloses Sehnen,
Das den beklemmten Busen preßt?
Woher, ihr bittersüßen Thränen,
Die ihr das Auge dämmernd näßt?
O Abendroth, o Mondenblitz,
Flimmt blasser um den Lindensitz!
Es säuselt in dem Laub der Linde;
Es flistert im Akazienstrauch.
Mir schmeichelt süß, mir schmeichelt linde
Des grauen Abends lauer Hauch.
Es spricht um mich, wie Geistergruß;
Es weht mich an, wie Engelkuß.
Es glänzt, es glänzt im Nachtgefilde,
Der Linde graue Scheitel bebt —
Verklärte himmlische Gebilde,
Seid ihr es, die ihr mich umschwebt?
Ich fühle eures Athems Kuß,
O Julie! o Emilius!
Bleibt Sel'ge, bleibt in eurem Eden!
Des Lebens Hauch bläst schwer und schwül
Durch stumme leichenvolle Oeden.
Elysium ist mild und kühl.
Elysium ist wonnevoll —
Fahrt wohl, ihr Trauten! fahret wohl!
Woher, o namenloses Sehnen,
Das den beklemmten Busen preßt?
Woher, ihr bittersüßen Thränen,
Die ihr das Auge dämmernd näßt?
O Abendroth, o Mondenblitz,
Flimmt blasser um den Lindensitz!
Es säuselt in dem Laub der Linde;
Es flüstert im Akazienstrauch.
Mir schmeichelt süß, mir schmeichelt linde
Des grauen Abends lauer Hauch.
Es spricht um mich, wie Geistergruß;
Es weht mich an, wie Engelkuß.
Es glänzt, es glänzt im Nachtgefilde,
Der Linde graue Scheitel bebt —
Verklärte himmlische Gebilde,
Seid ihr es, die ihr mich umschwebt?
Ich fühle eures Athems Kuß,
O Julie! o Emilius!
Bleibt Sel'ge, bleibt in eurem Eden!
Des Lebens Hauch bläst schwer und schwül
Durch stumme leichenvolle Oeden.
Elysium ist mild und kühl.
Elysium ist wonnevoll —
Fahrt wohl, ihr Trauten, fahret wohl!
Zum Text
Der Pfarrer Ludwig Gotthard Kosegarten veröffentlichte 1803 sein Gedicht Abends unter der Linde in der Neuesten Auflage seiner Poesieen(sic!) Band 3, Berlin, Seite 201ff.
Ein Digitalisat dieses Gedichtbandes kann auf den Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek online recherchiert werden.