Liedtext
heutige Schreibweise
Der Abend rötet nun das Tal,
Mild schimmert Hesperus.
Die Buchen stehen still zumal,
Und leiser rauscht der Fluß.
Die Wolken segeln goldbesäumt
Am klaren Firmament;
Das Herz, es schwelgt, das Herz, es träumt,
Von Erdenqual getrennt.
[Auf grünem]1.1 Hügel hingestreckt,
Schläft [sanft]1.2 der Jäger ein -
Doch plötzlich ihn der Donner weckt,
Und Blitze zischen drein.
Wo bist du, heilig Abendrot,
Wo, sanfter Hesperus?
[Es wandelt sich]1.3 in Schmerz und Not
[Ein]1.4 jeglicher Genuß.
1.1 Schubert: "Am grünen"
1.2 Schubert: "wohl"
1.3 Schubert: "So wandelt denn"
1.4 Schubert: "Sich"
Zum Text
Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht findet sich auf den Seiten 36. 2.1
Der im ersten und letzten Teil besungene Hesperus steht als Synonym für den Abendstern. Hesperos, der ja selbst der Legende nach durch einen Sturm fortgerissen wurde, als er die Sterne beobachten wollte, war vielleicht Auslöser für den stürmischen Mittelteil in diesem Lied. Und ähnlich, wie Hesperos uns heute als Abendstern entschwunden erscheint, endet auch dieser Mittelteil abrupt und es bleibt nur die Erinnerung, musikalisch ausgedrückt durch die Reprise des ersten Teils. 2.1

Johann Mayrhofer